Therapie beim Lipödem
Oft haben die Patienten eine jahrelange Odysee hinter sich. Falsche Diagnosen, Diäten die sich nur auf den Oberkörper ausgewirkt haben, leider aber nicht auf die Hüften, zehren am Selbstwertgefühl der Betroffenen.
Lipödeme können nicht durch Abmagerungskuren bekämpft werden. Ist das Lipödem mit Übergewicht verbunden, erzielt eine generelle Gewichtsreduktion in Verbindung mit Sport und Kompressionstherapie jedoch sehr positive Ergebnisse.
Eine Gewichtszunahme sollte generell vermieden werden, da sich das Lipödem dadurch meist proportional verschlimmert.
Genauso wenig Erfolg versprechend wie Diäten oder Fastenkuren sind medikamentöse Behandlungen oder ein isoliertes Sportprogramm. Im Zuge einer ganzheitlichen Therapie ist auch die Umstellung der Ernährung essentiell.
Wie wird ein Lipödem therapiert?
Kompressionsstrümpfe reduzieren Lipödeme bzw. halten sie konstant.
In Stadium 1 können manchmal noch nahtlose, rundgestrickte Kompressionsstrümpfe in CCL 2 oder CCL 3 eingesetzt werden.In den meisten Fällen empfehlen Experten aber eine flachgestrickte Kompressionsversorgung. Die Strümpfe sollten möglichst täglich und mindestens drei Tage pro Woche (auch zum Sport) getragen werden.
Bei Patientinnen in Stadium 2 kommen flachgestrickte Kompressionsstrümpfen (mit Naht) zum Einsatz.
In Stadium 3 wird wie beim Lymphödem die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie angewandt.
Die KPE startet in der Entstauungsphase mit manueller Lymphdrainage (allerdings kann nur der lymphologische Anteil wegdrainiert werden und nicht die krankhaften Fettzellen) und anschließendem Kompressionsverband. Danach folgt die Phase der Erhaltung und somit das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Hier werden ebenfalls flachgestrickte Modelle verwendet, die durch das kurzzügige Material eine optimale Druckstabilität bieten.
Weitere Therapieform: Liposuktion
Eine weitere Form der Therapie ist die Liposuktion, sprich die sogenannte Fettabsaugung. Nach diesem Eingriff können sich zwar Dellen in der Haut bilden. Das wird jedoch mit spezieller Kompressionsbekleidung weitgehend vermieden. Vor der Absaugung sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine Liposuktion bei Ihnen sinnvoll ist.
Fazit: Denken Sie bei dickeren Beinen, Hüften oder bei einem stärkeren Po nicht nur an Diät. Fragen Sie Ihren Hausarzt (oder einen Phlebologen), ob eventuell ein Lipödem vorliegen könnte. Falls ja, nehmen Sie die Therapie-Ratschläge an und treiben Sie Sport – aber bitte immer mit Kompression. Ernähren Sie sich außerdem gesund und ausgewogen. Somit bleiben Sie fit und mobil – auch mit Lipödem.
Sport immer mit Kompression
Sport ist sinnvoll, keine Frage. Der Kompressionsstrumpf bietet ein besseres Widerlager für die Muskulatur und unterstützt dadurch den Muskelaufbau. Je mehr Muskulatur wir haben, desto höher ist unser Energieverbrauch, d. h., dass mehr Fett abgebaut werden kann.
Geeignete Sportarten sind z. B.
• Nordic Walking
• Walken
• Spazieren gehen oder Wandern • Aerobic
• Aquajogging oder Schwimmen
Entstauungstherapie
Eine Entstauung der betroffenen Extremitäten mittels Lymphdrainage und Bandagierung, kann lediglich den lymphologischen Anteil des Ödems bei Mischformen verringern, hat aber keinen Einfluss auf die Verringerung der krankhaften Fettzellen.
Somit ist eine Lymphdrainage bei einem reinen Lipödem zwar angenehm, aber ohne nachhaltigen Effekt und meistens reine Geldverschwendung.
Quelle: www.ifeelbetter.com